Nach fünf Jahren wieder ein neues Album von Zion Train. Mir ist das Soundsystem von Neil Perch wirklich ans Herz gewachsen. Ich kann mich noch gut an ein 1995 von der damals blühenden Plattenfirma EFA organisiertes Zion Train-Konzert in Köln erinnern. Verantwortlich war übrigens der damalige Labelmanager Nicolai Beverungen, der heute Echo Beach betreibt. Ja, das waren Zeiten! Schöne Erinnerungen, die meine Beurteilung neuer Zion Train-Releases bis heute beeinflussen. Deshalb verwundert es nicht, dass mir das neue Werk „Illuminate“ (Universal Egg) wieder ausnehmend gut gefällt: Tolle Melodien, treibende Beats, clevere Arrangements. Wer die Musik von Zion Train kennt, weiß was zu erwarten ist. Übrigens ausdrücklich kein instrumentales Dub-Album, sondern ein Vocal-Set mit 11 Songs (und zwei Instrumentals), das soundtechnisch aber trotzdem im Dub-Kosmos angesiedelt ist. Normalerweise beurteile ich ein Album bevorzugt als Ganzes und vermeide es, einzelne Tracks zu sezieren. Hier aber muss ich doch Michela Grenas Song „Cultural Memories“ heraus greifen und die Frage stellen, warum dieses melodische Meisterwerk nicht längst auf Platz 1 der Reggae Charts steht? Ideenreich produziert und wunderschön gesungen: ein echter Ohrwurm. Tja, hier liegt Neil Perchs großes Talent: Talente zu entdecken und starke Melodien zu kreieren. Das ist in der Soundsystem- und Dub-Szene einzigartig. Und genau das ist es, was aus neuen Zion Train-Alben immer eine kleine Sensation macht. Einziger Wermutstropfen: Die schönen Songs und Dubs hätten ein besseres Mastering verdient.
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Eine Antwort auf „Zion Train: Illuminate“
So, jetzt habe ich aber lange genug gewartet, damit ich nicht wieder der erste Kommentator bin …………..
Also Zion Train gehört für mich ja auch schon immer, höchstens in die zweite Garde bzw. in die zweite Reihe der DubMasters Of The Universe. Und so,
fange ich auch gleich mal mit dem Wehrmutstropfen an. Das Mastering – ich nenne es mal, der Gesamteindruck vom Sound – empfinde ich bei Zion Train zu 90%
schon immer als „schepperich“ und wenig feinfühlig. Meine „Definition“ von Groove können sie ( bzw. er ) auch nur ganz selten befriedigen. Das Gebläse ist
auch überhaupt nicht mein Ding.
Und trotz all dem finde ich auch bei Zion Train immer wieder etwas, was mich dann doch in meinem inneren Kern berührt und es schafft, das zumindest meine Faszien
ein wenig anfangen zu zucken, auch wenn es immer noch nicht ausreicht, das sich gar ein Muskel beginnt, zu kontrahieren.
Wie ich ja schon sagte, gibt es im Detail bei unseren Geschmäckern doch sehr oft Unterschiede. Und so picke ich mir hier zwei ganz andere Tunes heraus, die dann den einen
oder anderen dazu veranlassen, die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen und sich wegzuducken.
„Watch where feat. Lua“ hat einen ätzenden, dröhnenden Computerbass-Sound und trotzdem finde ich diesen Tune richtig gut. Da sind so kleine Spielereien und Soundfrequenzen,
die mich aufhorchen lassen und der Groove lässt nicht nur meine Faszien in Verzückung geraten.
Und wo ich schon mal wieder bei Groove bin, erwähne ich hier auch noch ganz besonders „Political Friction“ mit Brother Culture !!! A Big Tune Dat !!!
Obwohl ich hier auch über den Sound meckern könnte – der klingt für mich nicht viel weiter entwickelt als der Casio Sound vom „Sleng Teng“ Prince Jammy – muss ich sagen,
das ich sowas richtig HOT! finde und das unnachgiebige Bedürfnis habe, dazu komplett abzuhotten.
Hier und da entdecke ich bei mehrmaliger Wiederholung und einigen „Rewinds“ auch bei anderen Tunes ein paar „Interressantigkeiten“ aber mir fehlt wohl grundsätzlich so ein Schlüsselerlebnis, wie René es 1995 gehabt haben muss.
Meine Schlüsselerlebnisse mit Zion Train beschränken sich darauf, das ich beim Summerjam gelangweilt die Massive verlassen habe und beim Reggaejam lieber zum Essen gegangen bin.
Ich bin und bleibe ein „Zion Train Banause“ …………………………………. lemmi