Wer ausschließlich Dub in Kombination mit Reggae Riddims mag, sollte an dieser Stelle nicht weiterlesen, da „JEFF the Brotherhood meets Blanc du Blanc: Magick Songs In Dub“ (Soul Selects Records) völlig anders ist. Möglicherweise hat es sogar im Dubblog nichts verloren, weil…
Trotzdem handelt es sich um eine äußerst fesselnde Entwicklung im Dub-Genre. Ich kann nichts dagegen tun, das Album „Magick Songs In Dub“ hat mich vor zwei Tagen wirklich wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen. Ohne große Umschweife: Ich sehne mich nach solchen Alben, und ich kann euch auch den Grund nennen. „JEFF The Brotherhood Meets Blanc Du Blanc: Magick Songs In Dub“ spricht direkt meine musikalische Prägung an (Psychedelic, Krautrock, Jazz, Dub und mehr).
Die Brüder Jake und Jamin Orrall aus Nashville haben sich seit ihrer Gründung im Jahr 2001 kontinuierlich weiterentwickelt und sind jetzt, nach ihrem brillanten chaotischen Grunge-Sound und verschiedenen Rock’n’Roll-Subgenres, im Bereich des jazzbeeinflussten Art-Rock angekommen. Mit ihrem 2018 veröffentlichten Doppelalbum „Magick Songs“ tauchten die Brüder Jake und Jamin in psychedelische Dimensionen ein und verbanden berauschende Stoner-Grooves mit atmosphärischen Klanglandschaften. Es lag nahe, die mystischen Klangkünstler Blanc du Blanc zu kontaktieren, um gemeinsam das intergalaktische Mini-Album „Magick Songs in Dub“ zu erschaffen. Leider haben nur vier Tracks eine Dub-Transformation erhalten. Diese vier Stücke genügen mir jedoch, um nach mehr zu verlangen. Blanc du Blanc haben ihre zauberhafte Dub-Kunst wunderbar in die bereits eindringlichen Kompositionen eingewoben.
Die EP beginnt mit perkussiven Klängen und mit „Wasted Land Dub“ startet die Reise in andere Klangdimensionen. Darauf folgt „Celebration Dub“ und das alchemistische Tor wird geöffnet. Tiefe Basslinien und Tribal-Percussion verleihen dem Stück ein hypnotisch tanzbares Element. Mit dem 7-minütigen „Many Moods Dub“ – auf dem Original-Album eine ganze Seite – nähern wir uns den Ebenen des Unterbewusstseins. Der Klang wird hypnotisch, mit vielen sphärischen Geräuschen, bis das dissonante Gitarrenchaos einsetzt und mir Gänsehaut über den Rücken jagt. Jetzt versetzt mich der Klang direkt in die Zeit der „Kosmischen Kuriere“ und all der Klangexperimente des Krautrock. Zum schönen Abschluss und zur sanften Landung folgt ein träge fließender „Singing Garden Dub” mit teilweise asiatisch anmutenden Klängen und einem wohlig warmen Saxofon.
Wie bereits erwähnt: „Magick Songs in Dub“ läuft momentan in Dauerschleife, und ich kann wirklich jedem nur empfehlen, sich die Zeit zu nehmen. Das Teil ist irre gut!
