Thomas Blanchot aka Mato ist quasi ein Garant für exzellente analoge Produktionen made in France – man erinnere sich nur an seine Interpretation von Daft Punks „Homework„, das Filmmusik-Tribute „Holywoo Dub„, den Ausflug in die E-Musik „Classical Dub“ und schlussendlich seine Verbeugung vor dem Horror-Genre „Scary Dub„. Dafür gab’s bislang im dubblog.de gute bis sehr gute Rezensionen, obwohl wir es hier gefühlsmäßig eher mit Instrumental- denn Dub-Alben zu tun haben. Nicht, dass Mato mit Effekten geizt – im Gegenteil: Echo, Hall & Konsorten fügen sich dermaßen gut ins Gesamtbild ein, dass eher musikalische Exzellenz und feine Arrangements im Fokus stehen.
Einen Teil des Erfolgs der Mato-Werke macht sicher deren Wiedererkennungswert aus: Die Originale sind allgemein bekannt; deren Reggae- bzw. Dub-Interpretationen überraschen. Bislang zumindest, denn dieser Wiedererkennungseffekt fehlt Mato’s neuem Release „Jazz-Funk Dub Tribute“ völlig. Das ist freilich eine sehr subjektive Aussage; Hörer*innen, die im Jazz-Funk Genre – insbesondere den Aufnahmen der 1070er – zu hause sind, werden die neuen Reggae-Interpretationen vermutlich feiern. Dem Rezensenten hingegen fehlt dieser Bezug völlig, obwohl die Originale von Funk-Kapazundern wie Kool & The Gang, War, Grover Washington Jr. und Jazz-Größen wie Lonnie Liston Smith oder Weather Report stammen.
Unter’m Strich liefert Mato auf seinem nicht gerade originell, aber zutreffend betitelten „Jazz-Funk Dub Tribute“ wieder erstklassiges Handwerk ab, keine Frage. Da sitzt alles wo es hingehört, da kann man nicht meckern – der Wille zur Perfektion ist da, der Wille zur musikalischen Weiterentwicklung eher nicht. Ähnliche Instrumentierungen und Arrangements, so perfekt sie auch sein mögen, konnte man schon auf früheren Alben hören – diesmal aber fehlt der zündende Funke, die Lust an Neuem, am Experimentieren und der Mut, ausgetrampelte Pfade zu verlassen. Da wünscht sich der Rezensent mehr künstlerisches Risiko, mehr Überraschungen, weniger Weichspüler. Und er wünscht sich auch keine fade-outs mehr – die könnten zwar als eine Referenz an die 70er Jahre gesehen werden, wirken 2022 aber wie eine von Fantasielosigkeit geprägte Arbeitsvermeidung… muss nicht sein, Mato.
6 Antworten auf „Mato: Jazz-Funk Dub Tribute“
Yo ! So wie du es hier beschreibst bzw. rezensierst, habe ich das eigentlich auch sofort empfunden. Ich halte mich dabei an den einzigen Wiedererkennungswert, der aus meheren Einzelteilen besteht, den ich bei diesem neuen Album gefunden habe.
Da wären, „die musikalische Excellenz“, „die feinen Arrangements“ und alles sitzt nahezu perfekt an seinem Platz. Kurzum höre ich wieder feine und meistens sehr knackige Riddims, um es auch ein wenig mit meinen eigenen Worten zu beschreiben.
Grundsätzlich bleibt Mato ganz „mein Ding“ aber ich bin sehr verwöhnt, wie ich heute schon mal schrieb und daher bleibt das Album im Stream und juckt mich nicht weiter.
So long …………… lemmi
Ich bin auch großer Fan von Mato’s Produktionen, keine Frage. Ich stelle aber über mehrere Alben hinweg keine Entwicklung fest, es scheint sich alles in bester Qualität zu wiederholen. Andererseits: Vom Guten kann man nie genug haben :-)
Ich hätte da noch ne Frage zu den „fade outs“. Ich hab zwar keine Ahnung aber auch für mich liegt es nahe, das damit – auf Deutsch –
die Ausblendungen gemeint sind ;-) ( Bin halt noch müde … )
Ich finds natürlich auch viel besser, wenn jeder Tune jeder Dub so endet, wie bei LiveKonzerten. Der Drummer spielt ein paar eindeutige „Patterns“ (?) die Band weiß Bescheid und es geht in die „SchlussOffensive“. Und endet mit einem mehr oder weniger pompösen
Abgang ! Ja ganz selten „faden die auch live mal out“, was dann, besonders Live gespielt, auch mal eine leicht mystische Magie erzeugen kann. Aber grundsätzlich denke ich, das so ein „klassisches“ Ende ohne „fade-out- doch weniger Arbeit machen müsste, denn auf dem original Band oder auf der Festplatte ist doch bestimmt jeder Tune mit Anfang – HauptTeil und Schluss drauf. Ich wage gar nicht daran zu denken, das die fade – outs eben gemacht werden, weil der eigentliche Schluss erst viel später gekommen wäre und somit den Zeitrahmen des Albums gesprengt hätte. Das is ja dann auch eine „hinterhältige“ und „garstige“
Form von „Komprimierung“ ( oder heißt es Komprimation ? …. sucht euch was aus ). Es gäbe noch ein passenderes Wort als Komprimierung aber das hat einen so brutalen und unmenschlichen Hintergrund, der es mir nicht erlaubt, das Wort hier hinzuschreiben.
„Fade Out“ ………. Nein danke ! ………………………. lemmi
Fade out, Ausblendung… es ist jedenfalls das kontinuierliche „leiser-werden“ am Ende eines Musikstücks bis nix mehr zu hören ist.
Ein arrangiertes Ende/“Schluss-Akkord“/Ausklang – oder wie immer man das nennen möchte – hingegen muss erst erdacht, umgesetzt und dann wiederum an passender Stelle im Gesamtarrangement eingefügt werden. Da ist es schon wesentlich weniger Aufwand einen Riddim einfach länger laufen zu lassen bzw. länger einzuspielen – gutes Beispiel dafür „Sly & Robbie Dub Serge“, dem einige Edits gut getan hätten:
https://open.spotify.com/album/7zG1qR4AAFsWYoapKxzNZ2?si=Wg6yQaAaTYmwto-A-pRlNA
Solche langen Tracks könnte man dann easy-peasy an gewollter Stelle durch gemächliches Runterdrehen der Lautstärke beenden. Das ist zwar unaufwendig und wie schon in der Rezension gesagt, fantasielos. Für live-Auftritte braucht’s ja sowieso einen arrangierten Schluss, denn – wie lemmi treffend bemerkt hat – live-Fade outs gibt’s extrem selten und sind auch nicht wirklich auf der Bühne zur Gänze umsetzbar.
Es gibt ja auch noch die Möglichkeit, den Plattenspieler einfach auszuschalten bzw. zu stoppen. Dann leiert der Tune langsam dem Ende entgegen ….. Kam bzw. kommt im „SoundsystemStyle“ auch gelegentlich ganz gut. Aber wirklich nur gelegentlich, denn sowas will man ja auch nicht immer haben. Auch das wurde schon Live and Direct zelebriert und kommt richtig gut. Zudem halte ich das für eine Band echt schwierig umzusetzen, denn da müssen ja alle gleichzeitig den Takt exact verlangsamen. Und richtig gut, kommt es dann – zumindest für mich – wenn die Band diesen Tune dann in der normalem Geschwindigkeit wieder weiterspielt. Kenne ich besonders von Steel Pulse. Die haben das fest im Programm gehabt und auch auf der „Rastafri Centennial“ haben die das bei einem Tune ( hab grad keinen Bock zu checken bei welchem denn genau ) – für meinen Geschmack – auf magischste Weise hinbekommen. Was heißt „hinbekommen“ ? Die haben das auf den Punkt genau zelebriert !
( Ich glaube dafür ist so ein Computer und damit Musik ausm Stream auch nicht zu haben ….. )
Nur mal so am Rande, weil ich doch so gern über alles was mit Reggae zu tun hat schnacke.
So long ………….. lemmi
Hi Guys,
only people we love can disappointed us.
Thanks for all that Love !
(Written with a final arrangement (!) but no fade out…) ;)
MATO