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TVS: Deep Steppaz Dub

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Dass der Dubvisionist auch anders kann, stellt er mit dem Album „Deep Steppaz Dub“ (Time Tools Recordings) klar. Hier geht es nicht länger um virtuos ausgetüftelte, analoge Dub-Sounds, sondern schlicht um fette digitale Beats und abgrundtiefe Basslines. Ich muss sagen: Ich stehe drauf. Zumal das, was Felix Wolter uns hier auftischt, entgegen eigener Aussage, gerade kein „Steppas“ im klassischen Brutalo-Sinne ist. Wenn ein Feingeist wie er „Steppas“ produziert, dann ist es viel mehr als stupides Four to the Floor. Dann ist es trotz digitaler Produktion Reggae im besten Sinne: clever komponiert, raffiniert arrangiert – das allerdings mit einer Extraportion Energie. Acht der hier versammelten zehn Dubs stammen aus den Jahren zwischen 2004 und 2008, die für das Album allerdings neu remixed wurden. Der furiose erste Track „Steppaz Dream“ sowie „Hard Times“ sind hingegen neue Produktionen. Mir hat es jedoch ganz besonders „Roots Stepper“ angetan – eine schöne Reminiszenz an den (von Felix Wolter verehrten) Mad Professor und dessen legendären Dub „Kunta Kinte“.

Rating 4 Stars

9 Antworten auf „TVS: Deep Steppaz Dub“

Vielleicht sollte ich Montags lieber keine Kommentare abgeben, denn ich bin da wohl nicht so begeisterungsfähig. Andererseits stellt sich die Frage, wie ich ausgerechnet am Montag etwas gut finden soll, was ich generell sehr fragwürdig finde. „Musik“ die von vorn bis hinten aus einsen und nullen besteht. Ich finde das jetzt nicht nur schlecht. Ich kann mir das auch anhören aber Begeisterung fühlt sich anders an.
Ich möchte nicht schon wieder von Adrian Sherwood anfangen. Auch der hat mich schon schwer enttäuscht. Aber ich habe gerade neulich etwas im Netz mitbekommen, wo er und ein gewisser Pinch eine Live – Dub – Stunde gegeben haben und da is mir doch glatt ein Licht aufgegengen. Die „Musik“ kam zu 100% von ProTools. Langweilig und steril. Vollkommen nichtssagend und einfach nur dröge. Aber dann !!!! ……. Adrian Sherwood war gerade noch dabei zu erklären, was da gerade so passiert und das er den Sound jetzt durch sein ANALOGES MISCHPULT schicken wird ….. während er das so erzählte wurde aus dem sterilen digitalen Sound ein DUB, bei dem auch dem Lemmi der Mund einfach nur noch offen stand. Da bekommt man sofort Lust, sich auch so ein Teil für 100000 Euro zu kaufen. Das was vorher nur eine fade Soße war, wurde durch das Mischpult und die richtige Bedienung zu einer perfekt gewürzten Ursuppe in der es vor Geschmacksnuancen nur so wimmelte.Da war der Raum plötzlich wieder unendlich groß und man spürte wieder die Urkraft des Universums.
Meine Vermutung ist nun, das der Dubvisionist bei „Deep Steppaz Dub“ kein analoges Mischpult benutzt hat, sondern auch die spärlichen Dubeffekte nur mit einsen und nullen erzeugt hat. Mir war, ist und bleibt das wohl immer zu wenig. Irgendwie erzeugt das nicht die volle Dubatmosphäre. Es fehlt irgendwie die Räumlichkeit bzw. genau das Gegenteil, nämlich die unbegrenzte Räumlichkeit des Raumes……….
Sollte der Sound hier doch analog bearbeitet sein, so habe ich mich halt jetzt als ahnungsloser Depp geoutet. Aber auch dafür hätte ich dann noch ne Begründung, denn heute ist Montag.
Abschließend möchte ich darum bitten, daß wir uns nicht zu sehr dem Computer ausliefern. Man kann schon vieles damit machen aber richtig gute zeitlose Musik geht damit meiner Meinung nach nicht. Richtig gute Musik zu machen, lernt man unter anderem in der Alpha Boy School in Jamaica.
Der Dubvisionist hat es definitiv gut drauf mit dem analogen Mischpult aber er sollte es auch benutzen. Bill Gates hat es gut drauf mit 1+0 viel Geld zu machen aber wie man damit Dubeffekte richtig rüber bringt weiß der auch nicht.
Yeah Mann !!! …. I am a mad man. Macht nix, denn da habe ich ein sehr gutes Vorbild.

Greetings ………………. lemmi

Hallo Lemmi, vielen Dank für deinen Kommentar. Endlich mal ein Veriss :-))

Der gibt mir denn auch gleich Gelegenheit noch ein paar Sachen klarer zu machen. Ja, gestern war Montag und ja, bei der Einschätzung meines Audiomaterials hast du dich wohl geoutet. Vielleicht hätte ich noch einen Beipackzettel über Risiko und Nebenwirkungen zur TVS beilegen sollen, aber das hole ich ja jetzt nach. Denn die TVS Deep Steppaz Dub ist keine „fertige Musik“ für den Hausgebrauch am heimischen Hifi, sondern mehr als Funktionsmusik Tool für Soundsystems gedacht. Tools sind Werkzeuge, nicht das Werkstück. Das ensteht erst beim Dubdance. Der Operator soll möglichst viele Optionen haben, den Sound selber noch live shapen und dubben zu können, deshalb der minimalistische auf die reine Wirkung basierende Sound. Seen ?

beste Grüße
Felix

Wie jetzt ?!
Haben wir es jetzt mit Felix Wolter aka The Dubvisionist höchstpersönlich zu tun.
Auch wenn Dir mein Kommentar zu sehr als „Verriss“ vorkam möchte ich sagen, es ist mir eine Ehre, mal mit Dir zu kommunizieren. Ich verstehe allerdings nicht, was Du mit meinem „Outing“ am Montag meinst. Zunächst hört sich das so an, als ob ich vollkommen falsch lag mit meiner Einschätzung in Bezug auf das analoge Mischpult.
Wenn ich Deinen Beipackzettel allerdings richtig interpretiere, verstehe ich das so, als ob das heilige analoge Mischpult eben doch nicht oder wenn doch, dann nur ganz wenig zum Einsatz gekommen ist. Ich bräuchte da doch noch ne ganz klare Ansage.
Leider kennst Du jetzt nur meinen „Verriss“ und weist nicht, daß ich Dich auch schon in den höchsten Tönen z.B. bei riddim-Kommentaren gelobt habe. Auch die DV IV gefällt mir sehr sehr gut. Aber die gibt es noch nicht bei irie records zu kaufen und daher habe ich da noch keinen Kommentar abgegeben.
Womit ich dann zu meinem nächsten Frustthema kommen könnte, nämlich die Verkäufe und Auswahl von CD´s, die man überhaupt noch kaufen kann. Aber das lasse ich jetzt mal weg. Ihr DubHeads und Musikfreunde da draußen sollt nur wissen, daß ich einer eurer größten Fans bin. Ich habe schon die ersten Scheiben von The Vision abgefeiert und höre Dub und Reggae schon seit über dreißig Jahren.
Ich habe also in gewisser Weise ein Gewohnheitsrecht auf gute Musik und Ihr solltet eure Musik für Leute wie mich machen und nicht für Leute, die jetzt quasi als Quereinsteiger dazu kommen und außer „Steppas immer auf die Fresse“ nichts fühlen können …… Ich glaube nicht, daß das echte Dubliebhaber sind, wenn die bei Nick Mannasseh den Saal verlassen.
Naja, einerseits liegt ja in jedem Spruch auch ein bischen Wahrheit aber bitte nehmt meinen letzten Absatz nicht all zu ernst. Das ganze ist mit meiner Form von Ironie bzw. Sarkasmus gespickt. Ich meine das jetzt auch nicht wirklich so ernst aber je älter man ist, desto größer ist der Horizont ( nicht zwangsläufig aber es ist schon die Regel ). Mein Horizont ist immerhin so Groß, das ich zwischen Computerbass und richtigem Bass einen klaren unterschied höre. Es gibt tatsächlich auch Ausnahmen aber Grundsätzlich hört sich Computerbass schon seit Sleng Teng beschissen an. Wenn ihr das nicht merkt, muss ich es euch eben sagen ( doppeltes Augenzwinkern ). Ja, wenn ich euch jetzt zu sehr genervt habe, bitte ich um Entschuldigung aber ich werde wohl niemals aufhören gegen Computermusik zu kämpfen. Ich hatte nunmal die dreißig Jahre davor und da hat es einfach besser geklungen.

Habe die Ehre ………………….. lemmi

Nix für Ungut Lemmi, Ironie find ich auch ganz wichtig. Wenn man über sich selbst lachen kann, kann man sich auch nicht so fürchterlich wichtig nehmen. Denn nichts ist schlimmer als „verbohrte Extremisten“, die sich für den Nabel der Welt halten … (wie die Welt ja mal wieder schmerzhaft lernen muß) Aber auch das ist ein anderes Thema. Zum Thema CD, digitalem Markt und Vinyl gäbe es sicher auch noch den einen oder anderen Blog zu füllen. Jetzt kommt erstmal der dezente Werbeblog: Wenn du auf die DV IV stehst und die trax gern mal mit jamaikanischen und englischen Sängern hören möchtest, empfiehlt es sich bei „eleven seven records“ rein zu schauen. (https://soundcloud.com/elevensevenrecords, wir haben auch eine Facebookseite für nachwachsende Neuigkeiten, zum videos ansehen etc.) Leider gibt´s diese Produktionen z.Z. nur in digitaler Form zum download und zum streamen bei allen gängigen Portalen weltweit. Sollte die Nachfrage wirklich ernsthaft steigen, kommt natürlich Vinyl. Auf CD mag ich eigentlich gar nix mehr veröffentlichen. CDs waren immer nur ein Übergangsmedium, soundlich begrenzt und Sondermüll. Die Beschichtung einer CD ist stärker umweltbelastend als der Herstellungsvorgang für Schallplatten. Vinyl ist auch einfacher zu recyceln (wie jeder weiß, der schon mal jamaikanische Platten gesammelt hat ;-) Außerdem ist „das schwarze Gold“ viel haptischer, schöner und und und … (kennen wir alle die Argumente) Die haben aber inzwischen dazu geführt, daß wenn du Vinyl machen willst, du bei den Presswerken eine Wartezeit von ca. 3 Monaten in Kauf nehmen mußt. Das liegt zum Einen daran, daß auch die „Industrie“ die höhere Wertbeständigkeit von Musik auf Schallplatte wieder erkannt hat (natürlich mit Verspätung) und auf den kultigen Vinylzug aufgesprungen ist und es nun megahip ist, wieder „echte Platten“ zu machen. Wobei ausgerechnet die Plattenfirmen mal wieder eine nicht ganz so tolle Figur im Spiel machen. Die Plattenindustrie vernachlässigte jahrelang Vinylherstellung, baute eigene Kapazitäten ab, in dem sie ganze Produktionsstrassen verschrotteten und in „moderne CD Presswerke“ investierten. Übrig blieben nur noch wenige private Anbieter. Der nun aufkommende „Vinylhype“ führt auf Grund überhöhter Nachfrage zu Kapazitätsengpässen. Auf Grund dieser begrenzter Kapazitäten sichern sich Großkunden Presskontingente. In Folge müssen alle anderen Produzenten Schlangestehen für die verbleibenden „Restzeiten“. Na toll … Hier in Hannover (wo übrigens ganz in der Nähe unseres Time Tools Studios die Schallplatte erfunden wurde) wird demnächst ein „neues“ altes Presswerk wieder-eröffnet. Verrückte Welt ! (http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Vinyl-Presswerk-EDC-in-Langenhagen-presst-wieder-Platten) „Tempora mutantur, nos et mutamur in illis“ „Die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns in ihnen“

an René: Wenn du den „Grundstoff“ schon magst, freu ich mich darauf, mal mit dir eine TVS Session über einen echtes Soundsystem genießen zu können. Ich hatte neulich diese Gelegenheit mit dem Freedom Fighter Soundsystem bei der Liberation Skank. Wenn wir mal wieder am Start sind mußt du einfach mal vorbeikommen. Das würde dir gefallen, bin ich mir sicher.

So viel für heut

beste Grüße
Felix

Mir war schon immer klar, daß Menschen die sich mit Reggae und Dub-Reggae beschäftigen die „Besten“ sind. Vielen Dank Felix aka The Dubvisionist, daß Du Dir die Mühe gemacht hast, die Dinge ausführlich zu erläutern.
Ich lebe nun ja auch schon so lange, daß ich auch schon die eine oder andere „Änderung der Zeit“ miterleben durfte oder eben auch musste. Meine erste Cd habe ich mir erst gekauft, als „Stoned Immaculate“ vom Dub Syndicate nicht mehr anders zu bekommen war. Genau zu der Zeit wurde der Zwangswechsel eingeführt, der zwar schon ne weile im Gange war, sich nun aber auch für mich nicht mehr ignorieren ließ. Dazu kam, daß wenn es beides ( Vinyl und CD ) gab, man immer mit einigen Bonustracks auf CD „erpresst“ wurde. Ja und auch ich bin in dieser Hinsicht korrupt. Also habe ich mich im laufe der Jahre an die CD gewöhnt.
Der Computer ist Fluch und Segen für mich. Im Prinzip hole ich all meine Informationen inzwischen auch aus diesem Medium, nur Musikhören mag ich damit nicht so gerne. Auf der Arbeit immer aber zu Hause stelle ich mir gern mein eigenes Programm zusammen. Irgendwie entsteht zu der Musik ein intensiveres Gefühl bzw. man hat eine ganz andere Beziehung ( platonisch ) zu der jeweiligen Musik, wenn man ein Cover in die Hand nimmt, eine schöne schwarze Scheibe mit tiefen Rillen aus dem Cover nimmt und das Teil dann zur Rotation bringt. Es bleibt einfach mehr hängen. Beim Streaming geraten die Sachen viel zu schnell in Vergessenheit, jedenfalls bei mir. Durch das Überangebot, welches es sowieso schon gibt, wird das ganze zur Massenware und seitdem es die ganzen Streaming-Angebote gibt, wird es immer anonymer für mich. So ganz falsch scheine ich mit dieser Einschätzung nicht zu liegen, denn man hört immer wieder, daß auch die jüngeren Generationen gern auch wieder Vinyl haben wollen. Es wundert mich nur, daß ich zum Beispiel ne Scheibe von Iba Mahr ( i. a.a.a.a.a.a.a.a.a. – grauenhaft ) kaufen kann und DV IV nicht. Das finde ich irgendwie ungerecht. Aber Du hast ja erklärt, warum das so ist.

Ja, ich weiß ja, wie der Spruch mit den „ändernden Zeiten“ gemeint ist aber ich glaube nicht, daß die Zeiten sich ändern. Es ändern sich die Lebensumstände und daran passen sich die Menschen an, solange es noch geht. Physiker meinen ja auch, daß die Zeit sich ändert, wenn ein Flugobjekt in großer Entfernung zur Erde oder wo auch immer sehr schnell fliegt. Irgendwo an der zwölften Stelle hinter dem Komma ändert sich eine Zahl und damit soll das Bewiesen sein. Da glaube ich schon eher, das die Frau aus der Rippe des Mannes gemacht wurde …..

Nein, ich habe nicht gekokst, ich bin schon immer so größenwahnsinnig ….. lemmi

Okay, Vinyl ist klasse, aber teuer und umständlich. Die CD ist kulturlos. Nur das Streaming ist die perfekte Lösung ;-) Zugriff auf nahezu alle aktuellen Alben – auch die winzigster Klein-Labels – meine Musik überall verfügbar (Zuhause, Büro, Unterwegs) und dann noch die Möglichkeit in fremde Genres reinzuschnuppern und neue Musik zu entdecken, das alles liebe ich am Streaming. Dass es zudem günstig ist und sogar rudimentäre Social Media-Aktivitäten unterstützt, sind weitere Pluspunkte. Für mich ist Streaming die beste Erfindung seit der Schallplatte.

Jo, was soll ich da auch noch vielwas länger drauf rumreiten. Hat wohl alles so seine kleinen Vor – und Nachteile. Wenn allerdings alle nur noch günstig streamen, woher bekommen die Künstler dann überhaupt noch Geld für ihre Kunst ? Zudem bekommt man doch beim Streamen auch nicht immer das gesamte Album zu hören ?!
Naja, was solls … Du und viele andere finden das gut und ich hab das jetzt mal so langsam zu akzeptieren.

Bis denne ……………. lemmi

Mit dem CD-Verkauf haben die Künstler zuletzt (dank des „Brennens“) auch schon nicht mehr viel verdient. Ich glaube, das Rad lässt sich nicht mehr zurück drehen. Das Streaming hat allerdings auch Vorteile für Künstler – insbesondere kleine Labels und Einzelkämpfer. Diese können ihre Musik nun ohne großen Aufwand veröffentlichen. Alben, die früher aus finanziellen Gründen nie ihren Weg ins Presswerk gefunden hätten, sind im Stream verfügbar. Das ist gerade bei unserer Lieblings-Nieschenmusik ein echter Vorteil.
Vielleicht solltest du es mal versuchen. Spotify gibt’s gratis und bei Apple-Music gibt es einen kostenlosen Probemonat. Klicke dich mal durch das Angebot. Du wirst erstaunt sein, was sich da alles findet.

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