Nach 20 Jahren Vorarbeit wurde im April 2023 endlich das erste Album von „aDUBta & The Black Oak Roots Allstars: Sounds From The Attic“ fertiggestellt. Auch hier haben wieder zahlreiche illustre Gäste wie Earl 16, Var, Ranking Joe, Cedric Myton, YT, Brother Culture, Vin Gordon & Stepper sowie Umberto Echo ihr Können beigesteuert.
Alleine ein Blick auf die Website des Multiinstrumentalisten und Produzenten Andreas „aDUBta“ Bauer macht schnell deutlich, warum das Debütalbum erst jetzt erscheint. Dort findet sich eine beeindruckend lange Liste an Kollaborationen, in der sich Namen wie Headcornerstone oder die Grazer Roots Organisation wiederfinden. Auf den Punkt gebracht: aDUDta aus dem Süden Deutschlands ist ein Hansdampf in allen Gassen und tanzt auf vielen Hochzeiten.
Knapp ein halbes Jahr später, im Oktober 2023, wurde das Mini-Album „Marcus I meets aDUBta: Cut A Wire Showcase“ beim Straßburger Hornin‘ Sounds Label veröffentlicht. Die Riddims des Albums sind bereits im Vorfeld von aDUBta & The Black Oak Roots Allstars eingespielt worden. Im November 2022 kam der 1984 in Spanien geborene und seit 2020 in Südfrankreich lebende Marc „Marcus I“ Ibarz ins Attic Roots Studio nach Utting am Ammersee, um das Projekt mit aDUBta fertigzustellen. Mit dem Sing-Jay Marcus I und aDUBta haben sich zwei Musiker gefunden, die offensichtlich die Liebe zum Roots Reggae und dem analogen Sound der 70er Jahre verbindet. Marcus I ist längst kein unbeschriebenes Blatt mehr: Seit 2011 hat er an zahlreichen Produktionen mitgewirkt, von denen über 80 auf CD und/oder Vinyl erschienen sind. Auf dem vorliegenden Album finden sich (nur) vier schwergewichtige Roots Reggae Tracks im sogenannten Showcase-Format, auch Discomix genannt. Auf den Song folgt also direkt in einem Aufwasch der Dubmix. Eine schöne alte Tradition, die in den letzten Jahren wieder verstärkt an Bedeutung gewonnen hat.
Drei der vier Tracks sind länger als sieben Minuten und aDUBtas Erfahrung als Multiinstrumentalist und Produzent zahlt sich hörbar aus. Der satte Sound kann sich im Vergleich zu anderen namhaften und großen Studios durchaus hören lassen. Zudem klingt alles so wunderbar rund, dass keine Langeweile aufkommt. Der Einsatz von Live-Instrumenten ist organisch und unüberhörbar. Natürlich hat auch aDUBta mit diesen Showcase Tracks das Rad nicht neu erfunden, aber wozu auch, wenn ich einen schönen, soliden Dub zu hören bekomme? Die Hauptsache ist doch, dass diese perkussiven Riddims dynamisch, authentisch und glaubwürdig rüberkommen – und das tun sie voll und ganz. Was mich an „Cut A Wire Showcase“ am meisten begeistert, ist der Sound, der stellenweise an den typischen und legendären Black Ark-Sound eines Lee „Scratch“ Perry erinnert. Wenn man sich den Dub-Teil des Titeltracks „Cut A Wire“ ab 4:20 anhört, versteht man vielleicht am besten, was ich meine. Beim dritten Song „Perfect Collie“ erinnern mich die Backing-Vocals sehr an die Israel Vibrations.
Fazit: Um dem Ganzen den letzten Schliff zu geben, hat aDUBta die Mixe und Dubs komplett live & analog auf seinem TASCAM 388 Mischpult abgemischt. Das Album klingt klassisch und zeitgemäß zugleich – das gefällt mir.