Es gibt sie tatsächlich noch, die Dub-Alben, denen ein originäres Vokal-Pendant vorausgeht. Die Rede ist von “Tessera Dub” (Honest Music), das Dub-Album eines Christos DC, einem amerikanischen Multiinstrumentalisten mit griechischen Wurzeln. Sowohl für die Gesangsparts des Vocal-Albums “Tessera” als auch für die Dub-Mixes hat Christos DC jede Menge illustre Gäste geladen und das Tolle daran ist, alle haben einen fantastischen Beitrag abgeliefert. Von den insgesamt 12 Tracks des 2017er Albums, wurden fünf Laurent “Tippy I” Alfred fürs Mixing überlassen. Er macht – wie immer (z. B. Dub Chronicles, Akae Beka) – seine Sache perfekt und liefert abgespeckte Tracks mit sattem Bass und Drums. Der relaxte “What Is Happening Dub” überzeugt mit den ätherischen Vokal-Fragmenten eines Akae Beka (Vaughn Benjamin) und den über den satten Riddims schwebenden Effekten. Insgesamt gefallen mir alle Dubs, die unter der Obhut von Tippy I entstanden sind. Aber auch alle anderen Sound-Engineers, wie z. B. Mad Professor (GB), Jah Servant (CDN), Dub Architect (USA), Paolo Baldini (I), Mr. B (CH) begeistern mit gutem Handwerk und liefern allesamt packende, sehr relaxte Dubs – für einige möglicherweise zu relaxt. Paolo Baldini (Ex-Africa Unite) wurde “Boots & Tie” zur Bearbeitung übertragen. Der Riddim aus dem Jahr 1980 stammt unüberhörbar von Sly & Robbie. Paolo Baldini mischt daraus den “Boots & Tie Dub”, als wäre er schon immer Teil der Taxi-Gang. Der crispe Mix erinnert tatsächlich an die frühen Arbeiten eines Scientist. Bei “Desperate Dub”, einem Nina Simone Original, zeigt der in Kanada ansässige Jah Servant (Mark Giles) sein Können.
Christos DCs “Tessera Dub” begeistert mich auf allen Ebenen. Ein brillantes Werk, das unterschiedlichste Dubs aus den verschiedensten Regionen der Erde repräsentiert und dennoch als in sich geschlossenes Gesamtwerk erstrahlt. Meine Hochachtung geht an alle, die an diesem Projekt beteiligt waren und ein solch abwechslungsreiches Album auf die Beine gestellt haben.