So ein One Riddim-Album hat’s nicht leicht: Es gibt da die Besseren – etwa Ijahman Levi’s „On Track„, dessen Riddim zwar grottig ist, aber Ijahman’s Stimme und Songwriting machen dieses Manko locker wett. Oder etwa Seeed’s „Doctor’s Darling„-Riddim, der zwar unter mehr oder weniger schiefen Vocals und dem berüchtigten VP-Mastering leidet, aber der Riddim ist nun mal Killer: © Roots Radics, mit mächtig Druck neu eingespielt von Seeed. Dann gibt’s natürlich auch die Schlechteren – dafür braucht man sich nur einmal quer durch VP’s „Riddim Driven“-Katalog hören. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel, siehe oben.
Wenn dann so ein Riddim-Album auch noch ausschliesslich mit Instrumentals oder Dubs bestückt ist, wird der Unterschied zwischen Gut und Schlecht noch deutlicher. Mickey Dread’s 1982’er „Jungle Signal„-Theme zur britischen TV-Doku „Deep Roots Music“ – verewigt in mehreren majestätischen Versionen auf dem gleichnamigen Album – gilt wohl als einer der besten Releases dieser Art (auch wenn dort, zugegebenermaßen, noch andere Dub-Versions zu hören sind).
Als negatives Gegengewicht nenne ich hier Adrian Donsome Hanson’s „Freedom Sound Riddim (Dub Mix)„. Der blasse, eintönige-platte Riddim bringt’s einfach nicht – auch wenn Herr Hanson meint, dass er ein 14 Track-Album wert ist. Letztlich muss das Erfolgsgeheimnis wohl ein gehaltvoller, eingängiger Riddim sein, der Schicht für Schicht neue Einblicke gewährt – beim zuvor erwähnten „Junge Signal“ funktioniert das prächtig; da braucht’s dann noch nicht mal mehr große Dub-Effekte.
Wie macht sich nun Seanie T/Aldubb/Rob Smiths‘ neuer „Punky Reggae Party (Remixes)„-Release (Echo Beach)? Bob Marley’s Originalversion wird wohl schwer zu toppen sein: Ein Killer Riddim mit mächtig Drive dahinter. Interessanterweise eine völlig untypisch klingende Lee Perry-Produktion, für die wohl eher Island Records verantwortlich ist – zumal der Track dort als B-Seite der „Jamming“- 7″ und 12″ erschienen ist. LSP’s Ur-Version mag wohl sehr anders geklungen haben:
Aber zurück zum neuen Material, zur Neuaufnahme mit Seanie T am Micro. Erstmals zu hören auf Lee Groves „Dance A Dub„-Album als flotter Dance-Groove mit mehr als überzeugenden Vocals, gefolgt von einer eher dem Island Records-Original entsprechenden Dub-Version auf dem „Dub for Fashion 1„-Sampler. Letztere stammt von Aldubb, der sie jetzt als Vocal-, Extended-, Riddim-Instrumental- und was-auch-immer-Version vorlegt. Einen guten Riddim kann man halt nicht killen, besonders wenn man wie Aldubb relativ nah am Original bleibt. Das gelingt noch nicht mal den notorischen-monotonen Arrangements von Rob Smith, der bei seinen Versionen wieder mal mit den ewig gleichen Sounds hantiert. Als Wiedergutmachung gibt’s dann noch einen Dub-Mix von Umberto Echo, der hier mit Abstand den schönsten Sound aus Aldubb’s Aufnahme heraus kitzelt:
Ob es sich bei den „Punky Reggae Party“-Remixes um Aldubb vs. Rob Smith, sprich: ein One- oder Two-Riddim-Album handelt, möge der Hörer entscheiden. Ich bleibe bei einem eindeutigen 1:0 für Aldubb’s Riddim; der Siegerpokal geht aber an Umberto Echo.